1,6 Millionen Bundes-Förderung für Bremer Projekte

In Deutschland liegen die durchschnittlichen Pro-Kopf-Treibhausgasemissionen bei 11 Tonnen pro Jahr. Um diese Werte zu senken und die gesetzten Klimaschutzziele noch erreichen zu können, ist die Aktivierung und Beteiligung aller gesellschaftlichen Akteure gefragt, wobei im All-tagsverhalten und in der Lebensweise eines Jeden ein wichtiges Minderungspotenzial gesehen wird.

Auf genau diese Verhaltensebene in Nachbarschaften und Quartieren zielt der Förderaufruf „Kurze Wege für den Klimaschutz“ der Nationalen Klimaschutzinitiative des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit (BMUB) ab. Neu ist, dass neben den Kommunen erstmals auch Vereine und Stiftungen die Möglichkeit auf Fördergelder für ihre Klimaschutzprojekte haben.

Vereine und nachbarschaftliche Initiativen tragen sehr wirkungsvoll zum Klimaschutz vor Ort bei, indem sie konkrete Angebote für Bürgerinnen und Bürger schaffen und dadurch individuelle und nachhaltige Lösungen für eine energieeffiziente und ressourcenschonende Lebensweise unterstützen. Zugleich stärken sie den Zusammenhalt der Nachbarschaft und laden dazu ein, sich aktiv für eine Verbesserung des Klimas und der Lebensqualität in der Region einzusetzen. Im Zentrum stehen gemeinschaftliche Aktivitäten, die an die verschiedenen Lebensbereiche Mobilität, Konsum, Ernährung, Freizeit und Wohnen anknüpfen. Konkret geht es dabei beispielsweise um den kostenlosen Verleih von Lastenrädern, Repaircafés, die Menschen befähigen, Dinge zu reparieren statt sie gleich wegzuwerfen, Sharing-Strukturen mit Angeboten von Teilen und Tauschen, Urban Gardening und gemeinschaftliches Kochen.

Mit Klimaschutz von unten dem Klimawandel Paroli bieten

Mit dem Ziel, dass die vielen engagierten Akteure in Bremen und Bremerhaven möglichst zahlreich und weitgehend von den neuartigen Fördermöglichkeiten profitieren, hat der Senator für Umwelt, Bau und Verkehr zusammen mit der gemeinnützigen Klimaschutzagentur energiekonsens ein passgenaues Unterstützungsangebot zur Verfügung gestellt: Anknüpfend an eine gut besuchte Informationsveranstaltung hat vor allem ein flankierendes Beratungsangebot als Hilfestellung für die in der komplizierten Antragstellung unerfahrenen Vereine gedient.

Martin Grocholl, Geschäftsführer von energiekonsens freut sich, dass mit dem Angebot lokalen Initiativen die Angst genommen wurde, sich auf die Förderakquise einzulassen und Gelegenheit für Austausch von Ideen und Vorschlägen zu denkbaren Fördervorhaben sowie zur Entwicklung von Kooperationen mit möglichen Verbundpartnern gegeben wurde. „Bereits die erste Informationsveranstaltung zum Förderprogramm des BMUB war ein voller Erfolg: Neben den ‚üblichen Verdächtigen‘ nahmen viele lokale Einrichtungen unser Angebot wahr, die vorher keine oder kaum Verknüpfung mit dem Thema Klimaschutz hatten. Von der Quartiersmanagerin über Kirchenakteure, von AWO bis zum Sozialressort, der Förderaufruf und unser Angebot der Unterstützung bei der Projektentwicklung und -beantragung stießen auf eine breite Resonanz“, so Grocholl.

Initiativen holen 10 Prozent der Bundesmittel nach Bremen

In enger Zusammenarbeit mit der Klimaschutzagentur energiekonsens hat das Umweltressort so ein (Zwischen-)Ergebnis erreicht, das sich sehen lassen kann: Von den bundesweit insgesamt 112 bewilligten Förderprojekten stammen elf Vorhaben aus Bremen und Bremerhaven. Mit einer Förderquote von durchschnittlich 90 Prozent fließen Fördermittel in Höhe von mehr als 1,6 Millionen Euro für Personal und Ausstattung an Vereine, Stiftungen und Quartiersprojekte im Land Bremen. Es sind noch weitere Vorhaben im Antragsverfahren, so dass sich diese Zahlen im nächsten Jahr noch erhöhen werden.

„Ich freue mich sehr, dass es gelungen ist, so erfolgreich Fördermittel für zusätzliche Projekte nach Bremen zu holen. Zur Erreichung der ambitionierten CO₂-Minderungsziele des Landes Bremen müssen wir auch unser Alltagsverhalten überprüfen und verändern – da sind die Kurze-Wege-Projekte ein guter Schritt in die richtige Richtung“, betont Umweltsenator Dr. Joachim Lohse.

Die mit einer Förderung für jeweils zwei Jahre ausgestatteten Einrichtungen sind mit unterschiedlichen Schwerpunkten dezentral in den Stadtgebieten aktiv, beispielsweise die Kinder- und Jugendfarm in Habenhausen, die Leuchtturmfabrik e.V. in Findorff, das Bürger- und Sozialzentrum Huchting und der Kulturpflanzen e.V. am Lucie-Flechtmann-Platz in der Neustadt. Auch der Senator für Umwelt, Bau und Verkehr setzt in Kooperation mit dem Quartiersmanagement Blumenthal und verschiedenen Praxispartnern ein Projekt um, das abzielt auf konkrete Verhaltensangebote und Verhaltensalternativen zur Energieeinsparung und zum Klimaschutz in einer als sozial benachteiligt geltenden Nachbarschaft.